„Wenn man als Migrant:in im Journalismus die Themen Diskriminierung, Integrationspolitik oder einfach migrantische Lebensrealität angreift – dann gilt man oft als befangen, lästig und manche Kolleg:innen sehen dich in der jammernden Opferrolle und drücken dir ewig diesen Stempel auf. Gleichzeitig berichtet aber kaum jemand kontinuierlich über Diskriminierungsformen in allen möglichen Bereichen und aus unterschiedlichen Perspektiven.“ Melisa Erkurt
Melisa Erkurt ist Journalistin, Autorin, war Lehrerin und ist Expertin für zwei große Themen: die Ungleichheit im Bildungsbereich und die Ungleichheit im Journalismus.
Mit ihrem Buch „Generation Haram. Warum Schule lernen muss, allen eine Stimme zu geben.“ deckt sie die großen Schwachstellen und Lücken in unserem Bildungssystem auf. In Österreich wird Bildung immer noch vererbt und reproduziert damit soziale Ungleichheiten. Melisa Erkurt hat, wie sie selbst betont, trotz und nicht wegen des österreichischen Bildungssystems den Weg zum akademischen Abschluss geschafft. „Für alle, die nie eine Chance hatten. Für die Verlierer des Bildungssystems. Das ist für uns.“
Mit dem Online-Medium die_chefredaktion erreicht sie junge Menschen, die keine klassischen Medien konsumieren, gibt ihnen Raum für deren Anliegen und verschafft ihnen Gehör. Ihre journalistische Heimat ist das Medienmagazin „dasbiber„, wo sie das Konzept für „Die Chefredaktion“ erarbeitet hat. „„Die Chefredaktion“ soll junge Menschen, denen Diversität wichtig ist, erreichen, für die es aktuell keinen eigenen Journalismus gibt. Die Zielgruppe sind zugleich jene Leute, die auch bei uns in der Chefredaktion sitzen.“
In ihrer Kolumne „Nachhilfe“ in der Wochenzeitschrift „Falter“ schreibt sie über bildungspolitische und gesellschaftspolitische Themen.
Ihre persönliche große Tochter, ihr Vorbild, wie sie sagt, ist Alexandra Stanic: unerschrocken, direkt, für ihre Rechte einstehend, solidarisch, empowernd. „Wenn ich eine Tochter hätte, würde ich sie zur Alex schicken und sagen: Bitte, erzieh sieh!“